Über Ving Tsun Kung Fu
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Großmeister Yip Man verbrachte einen Großteil seines Lebens als Meister des Ving Tsun Kung Fu. In der ganzen Welt werden von Ving Tsun Schülern immer noch Artikel über ihn, sein Leben und seine Verdienste geschrieben. Yip Man, dessen Name eigentlich Gai Man war, wurde am 14.0ktober 1893 in Fu Shan, Kwantung Provinz in China geboren.
Von 1899 bis 1905 lernte Yip Man bei Chan Wah Shun in Fu Shan. Nach dem Tod Chan Wah Shuns im Jahre 1905 wurde Yip Man bis 1907 von dessen ältestem Schuler, Ng Chung Sao, unterrichtet.
1908, als Yip Man 15 Jahre alt war, besuchte er das St. Stephen College in Hongkong. Durch einen Klassenkameraden lernte er 1909 Leung Bik, den Sohn Leung Jans, kennen. Bis ins Jahre 1912 war er sein Schüler. Zwischen 1914 und 1937 arbeitete Yip Man bei der Armee und der Polizei.
Er heiratete Cheung Wing Sing. Gemeinsam mit ihr hatte er vier Kinder, seine beiden Sohne, Yip Hok Chun (Yip Chun) und Hok Ching (Yip Ching) und die Tochter Ar Sum und Ar Wun.
In seiner Freizeit traf sich Yip Man gerne mit anderen Kampfkünstlern zu Studien und zum Training. Durch sein Können hatte er sich einen Namen in der ganzen Kampfkunstszene Südchinas geschaffen.
Im Jahre 1937 fielen die Japaner in China ein. Yip Man war damals bereits nach Fu Shan zurückgekehrt und schwor, sich niemals dem Regime der Japaner zu unterwerfen.
Stattdessen zog er die Armut vor. Ein guter Freund, Chow Cheng Chung, versorgte ihn mit Nahrungsmitteln. Als Gegenleistung unterrichtete er von 1941 bis 1943 dessen Sohn. 1945, als China kommunistisch wurde, verließ Yip Man Fu Shan und kehrte nach Hongkong zurück. Im Jahre 1950 entstand die erste Ving Tsun Gruppe.
Ab 1965, als Yip Man 72 Jahre alt war, erteilte er fast nur noch Privatstunden in seinem Heim. Zu den berühmtesten Schülern Yip Man 's gehörten Wong Shun Leung und der spätere Filmschauspieler Bruce Lee. Bruce Lee lernte ca. vier Jahre Ving Tsun in Hongkong davon ca. 1 ½  Jahre von Wong Shun Leung. Später in Amerika entwickelte Bruce Lee seinen persönlichen Kampfstil, den er Jeet Kune Do nannte.



Wong Shun Leung wurde am 8. Juni 1935 als ältester Sohn eines kantonesischen Heilpraktikers, der ihm sein Wissen weitergab, in Hongkong geboren. Wong Shun Leung war bereits seit seiner frühesten Kindheit angetan vom Kämpfen und hatte, da sein Vater sich gut in der örtlichen Kung Fu Szene auskannte, oftmals die Gelegenheit den Kampfkünstlern zuzusehen und ihr Können zu bewundern. Bald schon begann er sich mehr für die Dächer von Hochhäusern und geschlossenen Parkplätze zu interessieren, denn dort wurden die meisten Bandenstreitigkeiten und persönliche Differenzen ausgetragen. Wong lernte schnell das einzig gültige Gesetz kennen: „Schlage erst und frage später".
Es entstanden Beziehungen zu Schülern verschiedener Kampfstile, welche ihn für ein Kung Fu Studium motivieren wollten. Im Alter von 15 bis 16 Jahren probierte Wong Shun Leung verschiedene Kung Fu-Stile aus und begann zuerst Tai Chi Chuan zu lernen, wurde aber bald mit westlichem Boxen konfrontiert. Im Boxen sah er gute praktische Anwendungen und fing mit regelmäßigem Training an. Als Wong Shun Leung seinen damaligen Lehrer versehentlich zu hart traf, ging dieser verärgert auf ihn los. Wong, aus Nase und Mund blutend, ist es trotzdem gelungen, seinen Lehrer in eine Ecke zu drängen und K.o. zu schlagen. Von diesem Tag an nahm er keinen Boxunterricht mehr, er hatte den Respekt vor seinem Lehrer verloren.
Ving Tsun war zu dieser Zeit kaum bekannt und Yip Man der einzige bekannte Lehrer. Wong Shun Leung hatte mit 17 Jahren die Gelegenheit, die Schule Yip Mans zu besuchen. Wong beobachtete die Schüler beim Chi Sau Training. Die Bewegungen schienen ihm, im Vergleich zu seinen Boxerfahrungen, sehr unpraktisch und innerlich lachte er über das Ving Tsun. Bald schon wurde er von einem Schüler zu einem Kampf herausgefordert. Bereits nach wenigen Sekunden lag der Gegner von Wong auf dem Boden. Yip Man fragte ihn etwas betroffen, ob er gegen einen seiner Seniorschüler kämpfen wolle. Wong nahm an und hatte wiederum keine Probleme den Kampf zu gewinnen. Yip Man fühlte sich gefordert und kämpfte nun selber gegen Wong.
Wong erinnerte sich an die Geschichte mit seinem Boxlehrer und dachte er hatte gegen den 59 jährigen leichtes Spiel und wollte ihn mit viel Fußarbeit und schnellen Bewegungen ermüden. Yip Man war jedoch strategisch überlegen, er manövrierte Wong in eine Ecke und als dieser zu einem halbhohen Fußtritt ansetzte, raubte Yip Man ihm, durch einen Stoß gegen die Brust, das Gleichgewicht. Wong Shun Leung fiel gegen die Wand, Yip Man überbrückte die Distanz schnell und machte mit einigen Schlägen klar, dass er, wenn dies seine Absicht gewesen wäre, Wong schwer harte verletzen können. Die Körperkontrolle und die Schnelligkeit von Yip Man überraschten Wong völlig und er wusste, dass er seinen Meister gefunden hatte. Am folgenden Tag kämpfte Wong erneut, diesmal gegen Yip Bo Ching, einen der besten Schüler Yip Mans, der ihn mit Leichtigkeit besiegte. Dies überzeugte Wong vollends und er wurde ein offizieller Schüler von Yip Man. Der damals 59jahrige Yip Man beobachtete den sehr hart trainierenden und ehrgeizigen Wong. Daraufhin äußerte er gegenüber seinem ältesten Seniorstudenten, Leung Sheung, dass er überzeugt sei, dass Wong in einem Jahr Ving Tsun in Hongkong bekannt machen würde. Er täuschte sich, es dauerte kein Jahr, sondern lediglich drei Monate. Wong Shun Leung wog damals rund 53 Kilogramm. Er nahm jeden Gegner an und ging aus allen Kämpfen als Sieger hervor.

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Philipp Bayer geboren am 5. Februar 1956, fühlte sich bereits früh von fernöstlichen Kampfkünsten angezogen. Im Jahre 1970 war das Angebot an Kampfsystemen in Deutschland noch sehr begrenzt. In erster Linie gab es Schulen japanischer und koreanischer Stile.

Bis ins Jahr 1976 galt sein Interesse dem Shotokan-Karate, danach, bis 1979, beschäftigte er sich erfolgreich mit Tae-Kwon-Do. Im Jahre 1979 führten die damals einzigen Repräsentanten Wing Tsun Kung Fu vor. Die Reaktion der deutschen Kampfkunst-Szene auf das chinesische Kampfsystem war eine ähnliche wie die beim Einzug von Jiu-Jitsu, Karate, Judo und Tae-Kwon-Do. Durch eine Vielzahl von Demonstrationen konnte sich das System schon bald einen Namen schaffen. Die Direktheit des Kampfsystems bedeutete für viele bereits aktive Kampfkünstler einen Neuanfang. So schloss auch Philipp Bayer aus den ersten Begegnungen mit Wing Tsun und den erhaltenen Informationen, dass er nun das gefunden hatte, was er in seinen Hoffnungen und Erwartungen immer in Zusammenhang mit chinesischer Kampfkunst gebracht hatte. Unmittelbar begann er beim einzigen Vertreter des Systems in Deutschland mit dem Training. Mit dem Verlust seiner linken Hand im Herbst 1980 schien seine Wing Tsun-Karriere beendet, zeigten sich seine damaligen Trainer nicht bereit, sich mit dem vorliegenden Handicap auseinanderzusetzen. Weder der offensichtliche Wunsch Philipp Bayers Ving Tsun zu lernen, noch das investierte Geld und die aufgebrachte Zeit änderten etwas daran. Es war für ihn klar, dass sich Probleme ergeben würden, die ein weiteres WT-Studium unmöglich machten.

Mit den vollendeten Tatsachen konfrontiert, entschied er sich vor Ort, also in Hong Kong, zu informieren. Nach Besuchen bei verschiedenen Lehrern fand er schließlich im Januar 1983 Wong Shun Leung. Sifu Wong akzeptierte den ambitionierten Deutschen als Schüler im traditionellen Sinn. Er setzte sich mit dem Problem seiner fehlenden Hand seriös auseinander und legte das Training im Hinblick darauf aus. Überdies bot Wong Shun Leung einen Einblick in die Hintergründe des Ving Tsun zerstreute die in Deutschland provozierten Illusionen und konnte offene Fragen beantworten. Die Logik, Direktheit und Effektivität des Systems, von Wong Shun Leung repräsentiert, brachten Philipp Bayers früher unerreichbar geglaubte Techniken in Reichweite. Durch die Verinnerlichung von Ving Tsun konnte dessen Anwendbarkeit auf viele Bereiche übertragen werden. Zurückgekehrt nach Deutschland konnte er viele ernsthaft Interessierte von der Effektivität des traditionellen Ving Tsuns überzeugen. Einige Schulen wechselten sofort unter seine Leitung. 1983 gründete Philipp Bayer offiziell die "Ving Tsun Martial Art Association" (VTMAA), um dem Ving Tsun von Wong Shun Leung in Europa den verdienten Stellenwert geben zu können. Um sein Wissen und seine Fähigkeiten zu erweitern und zu vervollständigen, reiste er immer wieder nach Hongkong bzw. lud Wong Shun Leung nach Deutschland ein. Die innere Zerstrittenheit des Ving Tsun-Systems und private Umstellungen veranlassten Philipp Bayer, sich aus der offiziellen Ving Tsun-Szene zurückzuziehen und das Training nur noch in privatem Rahmen abzuhalten.

Im Jahre 1990 gründete er, mitunter auch aufgrund der offensichtlichen Notwendigkeit, die Ving Tsun Kung Fu Association Europe und versuchte somit, die Öffentlichkeit über traditionelles Ving Tsun zu informieren. Regelmäßig finden in ganz Europa Seminare mit Philipp Bayer statt. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Wong Shun Leung und Philipp Bayer und gerade auch durch die Offenheit Wong Shun Leungs erlangte Philipp Bayer ein so umfassendes Wissen und eine Fertigkeit, dass es ihm heute möglich ist, anderen zu helfen, ihr Ving Tsun zu finden. Das Engagement und die Energie die Philipp Bayer aufbringt, um Ving Tsun den Stellenwert in Europa zu geben, dass es verdient, ist beispielhaft. Sehr sympathisch nebst großem Humor wirkt immer wieder seine Bescheidenheit. Im Kreise seiner Ving Tsun Freunde fühlt er sich wohl und genießt deren Gesellschaft.